Für jede Awareness Praxis braucht es ein Awareness Konzept.
Das Awareness Konzept besteht einerseits aus dem Code of Conduct (siehe dazu unseren Post zum Code of Conduct/Verhaltenskodex: https://theguardianangels.de/2023/09/06/grundlagen-zur-erstellung-eines-code-of-conduct/) und andererseits aus einem Konzept, welches interne Abläufe, Verantwortlichkeiten, Material oder aber auch konkrete Handlungsvorschläge und Grundlagen der Arbeit beinhaltet. Dabei bezieht sich das Konzept sowohl auf die präventive Awareness Arbeit bspw. können hier Social-Media Posts, die auf das Awareness Angebot hinweisen, festgehalten werden, als auch auf die Intervention, bspw. während einer Veranstaltung und die Evaluationsformen, wie z.B. ein Fragebogen, welchen die Besuchenden ausfüllen können. Außerdem kann der (mögliche) Umgang mit gewaltausübenden und grenzüberschreitenden Personen festgelegt werden. Dabei ist u.a. relevant, welche Befugnisse dem Awareness-Team erteilt werden um Konsequenzen aussprechen oder durchführen zu können.
Die Interventionsgrundlagen von Awareness-Arbeit sind Parteilichkeit, Definitionsmacht, Betroffenenzentriertheit und Konsens. Zu diesen werden wir in den nächsten Monaten einzelne Posts verfassen. Also schaut am besten regelmäßig in unseren Blog!
Ganz wichtig: Bevor mit der Konzeptionierung der praktischen Umsetzung von Awareness begonnen wird, sollte unbedingt ein Code of Conduct (auch Verhaltenskodex oder Wertekodex) verfasst werden. In diesem werden die Werte und Richtlinien, auf welchen die Awareness beruht, festgehalten und er dient als Orientierung für die praktische Awareness-Arbeit.
Beispiel eines Inhaltsverzeichnisses für ein (internes) Awareness Konzept (ohne Verhaltenskodex):
1. Ausstattung und Rückzugsraum/Safer Space/Infostand: Material, Infomaterial, Ausstattung der Räumlichkeiten etc.
2. Awareness-Team: Ausstattung, Sichtbarkeit und Erreichbarkeit, Arbeitszeiten, Briefings, Team-Support etc.
Hier bietet es sich auch an, noch mal die Interventionsgrundsätze, nach welchen die Awareness agiert festzuhalten und evtl. auszuführen
3. Besonderheiten der Veranstaltung: Lagepläne, Bisherige Vorfälle, kritische Orte, Besucher*innenanzahl und evtl. Zielgruppenanalyse
4. Handlungsabläufe: Handlungsoptionen für verschiedene Szenarien beschreiben
5. Verantwortlichkeiten: Erreichbarkeiten und Meldekette
6. Evaluation und Debriefing
7. Ggf. Psycare: Umgang mit Substanzkonsum (falls es keine separate Psycare gibt, bietet es sich an hierauf noch mal einen Fokus zu legen und das Awareness-Team zu schulen)
Je nachdem um was für eine Veranstaltung es sich handelt, was die Räumlichkeiten und Möglichkeiten hergeben, können einzelne Punkte weggelassen oder ergänzt werden.
Awareness Konzept für Awareness Team
Wir empfehlen noch ein weiteres Dokument anzufertigen welches ausschließlich für das Awareness Team vorgesehen ist. In diesem kann bspw. der Schichtplan, Do`s und Dont`s für das Awareness Team, Praxistipps (z.B. wie auf Betroffene zugegangen werden soll) Beratungsstellen an welche Betroffene verwiesen werden können oder Literaturempfehlungen zur Vertiefung von Awareness Themen, wie Sexismus, sexualisierte Gewalt, Rassismus, Barrierefreiheit etc. verschriftlicht werden. Dieses Dokument dient der Vorbereitung des Teams und kann auch während der Arbeit als Hilfsmittel verwendet werden.
Wenn Ihr Fragen zum Thema Awareness Konzept oder Konzepterstellung habt schreibt uns gerne eine E-Mail oder vereinbart ein unverbindliches Erstgespräch. Gerne begleiten wir Euch auf dem Weg zu Eurem individuellen Awareness Konzept!